Geschichte Kleinensees
Der heutige Ort Kleinensee, ein Stadtteil von Heringen/Werra, wurde erstmals als "Cleinensehe" im Jahre 1579 im Rotenburger Salbuch Güterverzeichnis erwähnt.
Entstehung des Namens
Der Säulingssee, zwischen den Orten Großensee und Kleinensee gelegen, kam durch Kauf des Gerichtes Wildeck zusammen mit Hönebach 1413 an den hessischen Landgrafen. Der See bildete eine Enklave im thüringisch-sächsischen Territorium.
Seinen Namen soll der Ort von einem in der Nähe gelegenen See, früher der "Cleinensee", jetzt "Seulingssee" genannt, erhalten haben. Dieser See, der etwa 100 Acker groß war, ist im Jahre 1704 (1764?) durch Anlegung einen Stollens zum größten Teil ausgetrocknet worden. Damals war der See - so ist es zumindest überliefert- sehr reichhaltig an Karpfen und Hechten gewesen. Die Einwohner lebten zu dieser Zeit daher überwiegend von der Fischerei.
Bis 1733 gehörte Kleinensee zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, Amt Gerstungen. Nach den Archivbeständen im Staatsarchiv Marburg wird der Ort 1488 zum erstenmal als „Cleyn Sehe“, als Ort des Fuldischen Amtes Gerstungen bezeichnet, 1579 als „Kleinen Sehe“.
Der Gemeinde Kleinensee einschließlich dem adligen Vultee´schen Gute gehörte die hiesige Gemarkung mit allem hutbaren Vieh. Außerdem stand den Gemeinden Kleinensee und Großensee von der Forstverwaltung die Abteilung im Bengendorfer Grund zur Hut zu. Der Weg nach dort trägt heute noch den Namen in hiesiger Mundart „Schweiher Kuhweg“, auf diesem Wege wurden die Kühe und Rinder zur Hut getrieben.
Ein Bürger- und Einwohnergeld wurde früher nicht entrichtet. Wohl aber ein sogenanntes Einzugsgeld. So musste von Inländern an die Gemeindekasse eine Mannsperson 10 Taler, eine Weibsperson 5 Taler, von Ausländern Mannsperson 20 Taler, eine Weibsperson 10 Taler zahlen. Dagegen war die Gemeinde „Zehntfrei“.
Die erste Vermessung der Gemarkung Kleinensee fand im Jahre 1767 durch den Landmesser Joh. Reinemann statt und wurde auf 2 Kartenblättern festgehalten. Im Jahre 1883 wurde eine Revision vorgenommen durch den Landmesser Georg Kothe.
(Zeitungsbericht aus der „Hersfelder Zeitung“ vom Juni 1950 Auszug aus einem mit Schreibmaschine verfassten Artikel von Hans Banz)
"Cleinensehe" gehörte im 15. Jahrhundert zum Gerstengau und ab 1525 zum sächsischen Amt Gerstungen. Durch den Haus-Breitenbacher- Vertrag von 1733 (Teilung des Samtamtes Hausbreitenbach vom 1.Juli 1733) kam Kleinensee dann durch Tausch zum Amt Friedewald nach Kurhessen.
Früher 185 Acker Gemeindewald und 138 Acker Gutswald, der Lenzberg und Lenzgrund genannt.
Gegenwärtig umfasst die Gemeinde Kleinensee 280 ha nämlich 212 ha Land und 68 ha Wald.
Der nächste Fluss ist die Werra - 3 km entfernt. Bäche sind außer dem Abzugsgraben des Seulingssee keine vorhanden.
Ehemalige Mühlen, die der Grenzziehung zum Opfer fielen
Die dem Orte zunächst liegende Mühlen sind die Schleifmühle bei Großensee, die Sand- und die Steinhäuser Mühle.
Zwei Mühlen, die Steinhäuser Mühle der Familie Hassebrauk und die Sandmühle der Familie Führer, unmittelbar in der Nähe an der Landesstraße gelegen, wurden geschleift, um die Sicht- und Schussfreiheit abzusichern. Die Familien wurden in das Dorf Dankmarshausen umgesiedelt.
Der kaum nachvollziehbare Grenzverlauf in diesem Gebiet hat in der Jahrhunderte alten Geschichte immer wieder zu Verwirrungen und Streitigkeiten geführt, die oft nur auf höchster Regierungsebene bereinigt werden konnten. Beispiele gibt es viele, doch keine Generation hat unter einer Grenzziehung